Donnerstag, 21. Mai 2015

Rezension "Das Rosie-Projekt"

Rezension "Das Rosie-Projekt" von Graeme Simsion

"..."sag mal" fuhr sie dann fort," fühlst du überhaupt etwas, wenn du einen Film siehst? Kennst du Casablanca?"
Diese Frage war mir vertraut.Gene und Claudia hatten sie gestellt, nachdem wir zusammen eine DVD gesehen hatten. Meine Antwort beruhte also auf vorheriger Reflexion.
"Ich habe einige romantische Filme gesehen. Die Antwort lautet nein. Anders als Gene und Claudia und offenbar die Mehrheit der menschlichen Spezies berühren mich Liebesgeschichten nicht. Eine solche Reaktion scheint bei mir nicht vorprogrammiert zu sein"..."






Inhaltsangabe


Der Genetik Professor Don Tillmann will Heiraten. Allerdings findet er menschliche Beziehungen oft höchst verwirrend und irrational. Was tun? Don entwickelt das Ehefrau-Projekt: Die perfekte Frau, darf nicht rauchen, trinken, unpünktlich oder Vegetarierin sein. Und dann kommt Rosie. Unpünktlich, Vegetarierin, Raucherin. Plötzlich entdeckt Don: Gefühle haben ihre eigene Logik.

Meine Meinung


Don Tillman ist ein skurriler Vogel, er denkt offensichtlich anders als die meisten anderen Menschen und hat ernsthafte Probleme, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Überall eckt er an, besitzt kaum soziale Kompetenzen und kann mit Emotionen zum einen nicht viel anfangen, zum anderen findet er sie überflüssig. Er zeigt deutliche Anzeichen des Asperger Syndrom, ohne das selber zu bemerken. In seiner durchorganisierten Welt käme er prima zurecht, wäre da nicht das Ehefrau Problem: scheinbar ist er nicht Kompatibel mit Frauen. So fasst Don einen Plan und entwickelt einen Fragebogen mit dem er seine zukünftige Ehefrau finden möchte.


Rosie hingegen ist eine eher chaotische Person mit ausgeprägtem Sinn für Feminismus, ist auf der Suche nach Ihrem leiblichen Vater und braucht dazu Dons Hilfe. Sie lässt sich stark von Ihren Emotionen leiten und erschwert dadurch Dons Leben.


Das Buch ist unheimlich amüsant geschrieben, es gibt einige Stellen, an denen ich sogar laut lachen musste. Don ist trotz, oder auch gerade wegen seiner seltsamen Art unheimlich sympathisch und liebenswert, denn er hat ein reines Herz. Aber auch die anderen Charaktere sind so beschrieben, das ich gleich ein Bild von ihnen im Kopf hatte. 

Das Asperger Syndrom wird im Buch angeschnitten und kurz erklärt, darum soll es aber nur am Rande gehen. Es ist eine witzige und rührende Liebesgeschichte, die einmal mehr zeigt, das jeder Mensch im Leben einen Platz hat, ob er nun den gesellschaftlichen Normen entspricht oder nicht.
Das die Liebe siegen kann, auch wenn offensichtlich alles dagegen spricht.

Simsion hat ein unheimlich gutes Gespür für Don und seine Geschichte bewiesen, denn er stellt ihn trotz aller Komik nie bloß. Vielmehr versucht er den Lesern seine Welt näher zu bringen. Da die Geschichte aus Dons Perspektive geschrieben wurde, habe ich ein gutes Gefühl für seine Denkweise bekommen. Ich konnte schnell eine Verbindung zu ihm aufbauen und habe mich über seine Entwicklung gefreut.



Fazit:

Ich denke, man darf dieses Buch nicht zu sehr mit dem Asperger Syndrom verbinden und das wird denen, die persönlichen Kontakt zu Betroffenen haben eventuell schwer fallen. Es ist einfach ein humorvolles, auf seine ganz eigene Art romantisches und sehr sympathisches Buch, das es Wert ist gelesen zu werden. Ich werde mir den zweiten Band definitiv auch noch kaufen.



5 von 5 Punkten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen